Matilda Von Dardel

„Wagen, das zu tun, was man liebt, ungeachtet der eigenen Ängste, die Seele durch Kultur zu nähren und niemals aufzuhören, neugierig zu sein, sich zu interessieren, Fragen zu stellen.“ 

Alter auf dem Foto: 101 Jahre

Matilda von Dardel wird im Jahr 1922 in Stockholm geboren. Sie wächst in einer Familie auf, in der Kunst und Kultur allgegenwärtig sind. Ihre amerikanischen Mutter arbeitet als Übersetzerin und ihr schwedischen Vater ist Maler. Als Einzelkind träumt sie davon, ihre Freuden und Sorgen mit Geschwistern zu teilen. So bildet sie sich in der Schule einen kleinen, aber wertvollen Freundeskreis, wobei sie Qualität der Quantität vorzieht. 

Ihre Sommer verbringt Matilda von Dardel in der Ruhe Dänemarks, bei ihrer Grossmutter, einer zentralen mütterlichen Figur. Die beiden lesen und malen viel. Diese Sommer, so sagt sie, haben ihre Entwicklung stark beeinflusst. 

Auch die künstlerische Sensibilität, die sie von ihrem Vater geerbt hat, prägt Matilda von Dardel und sie begeistert sich schon früh für Kunst. Sie begleitet ihren Vater in Museen und entwickelt eine ausgeprägte Vorliebe für die Form, insbesondere in der Bildhauerei. Doch im Bewusstsein der wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten, die ein Künstlerinnenleben gerade für eine Frau mit sich bringt, wählt sie den Weg der Stabilität, indem sie einen Physiker heiratet. Diese Entscheidung schmälert jedoch nicht ihre Liebe zur Kunst, die im Lauf der Jahre weiterhin einen zentralen Platz in ihrem Leben einnimmt. 

Ihren Mann lernt sie über amerikanische Freunde in Stockholm kennen. Dort leben sie fünf Jahre, bevor sie 1954 in die Schweiz ziehen, in die Nähe des Genfer Flughafens. Er arbeitet am CERN, sie verbringt ihre Zeit an der Kunsthochschule. Gemeinsam haben sie zwei Töchter und teilen die Liebe zur Natur – bis hin zu einer Tour zum Mont Blanc, den sie in einer Woche gemeinsam umrunden. 

Das Leben von Matilda von Dardel nimmt eine unerwartete Wendung an dem Tag, an dem sie sich mit Freunden an Bord eines Flugzeugs befindet, das abstürzt. Sie ist die einzige Überlebende dieses Unglücks. Dieses Erlebnis verändert ihr Verhältnis zu Leben und Tod : Sie ist nun überzeugt, dass man keine Angst vor dem Tod haben sollte; sie betrachtet ihn als „ein wunderbares Licht, das keine Lust macht, auf die Erde zurückzukehren“. 

Matilda von Dardel schreibt ihre Langlebigkeit den langen Bergwanderungen, der sportlichen Aktivität, ihrer Anpassungsfähigkeit und der ihrer Leidenschaft für die Kultur zu. Ob sie ihr langes Leben als Geschenk empfindet kann sie nicht sage. Auch wenn sie oft müde ist, fühlt sie sich vom Glück umgeben. Sie ist glücklich mit 101 Jahren noch in ihrer Wohnung leben zu können, wo sie Geborgenheit, Freunde und ihren wohlverdienten Frieden findet.