César Cornaz

„Bleibt einfach, lebt naturnah und mässigt eure Wünsche. Man kann nicht alles haben.“ 

Alter auf dem Foto: 101 Jahre

César Cornaz wird 1922 in Faoug geboren, am Südufer des Murtensees. Sein Vater ist Maschinist in einem staatlichen Steinbruch und verdient kaum genug, um die fünfköpfige Familie zu ernähren. Die Familie lebt neben einer Ziegelfabrik. Der Vater hat einen eher schwieriger Charakter, ganz im Gegenteil zur Mutter. 

Während er heranwächst, entwickelt César Cornaz eine grosse  Sammelleidenschaft: Briefmarken, Postkarten, Dokumente, Fotos und Filme. Als Kind träumt er vom Reisen, während er Briefmarken aus Costa Rica betrachtete. Der kleine César ist ein sehr guter Schüler. Das ermöglicht es ihm, einen anderen Weg einzuschlagen als den, der für den Sohn einer armen Familie vorbehalten war. In Avenches absolviert er eine dreijährige Lehre bei der Waadtländer Kantonalbank. Danach arbeitet er in Zürich, London, Brüssel, Mailand und Genf. Aus seiner Lehrzeit  hat er eine besondere Erinnerung : wie  

er die goldene Büste des Marc Aurel in Händen hält, die 1939 bei römischen Ausgrabungen in Avenches gefunden wurde. Er ist dabei als dieser aussergewöhnliche Fund vom Tresor der Kantonalbank nach Lausanne ins Museum gebracht wird, um ihn der Welt vorzustellen. 

Nach seiner Rückkehr in die Schweiz gründet César Cornaz mit einem ungarischen Chemiker ein Labor für Antibiotika und später eine Fabrik für pharmazeutische Produkte in Meyrin. Als Vertriebsdirektor reist dafür um die ganze Welt. Im Kontakt mit verschiedenen Religionen und Kulturen entwickelt er eine gewisse Zurückhaltung gegenüber der Politik. Mit Ausnahme des Wahlrechts für Frauen, für das er gewählt hat. 

Seine Ehefrau, eine Bernerin, die er in Zürich kennenlernt, arbeitet ebenfalls ihr ganzes Leben lang. Gleichzeitig kümmert sie sich um die Familie, wenn César Cornaz beruflich unterwegs ist. Er sieht seine Kinder wenig. Seine jüngste Tochter, welche sechs Jahre nach den beiden ersten Kindern geboren wird, profitiert mehr von seiner Anwesenheit. Er hat ein enges Verhältnis zu allen Kindern: Sein Sohn wohnt im Nachbardorf und die Töchter kommen jeden Donnerstag zu Besuch. 

Später verkaufte er seine Anteile an der Fabrik und eröffnete ein Briefmarkengeschäft in Genf – so verwirklichte er seine Kindheitsleidenschaft. Die Geschäfte laufen gut. Er kann sich 1985 ein Grundstück in Vallamand leisten und dort ein schönes offenes, grosszügiges und helles Haus bauen. Er lebt nun auf der anderen Seite des Murtensees, gegenüber seines Geburtsorts. 

Zu Hause beobachtet er von den grossen Fenstern aus die Staren, die sich vor dem Zug gen Süden sammeln. Die Vögel, die Natur, die Insekten! Wie traurig, dass sie verschwinden. Der neuen Generation möchte er sagen, dass sie sich um die Natur kümmern und sie schützen sollen. 

„Bleibt einfach, nah an der Natur, und massvoll in euren Wünschen. Man kann nicht alles haben.“ rät er den Jungen. Und: obwohl er zweimal verwitwet ist, liebt er das Leben, er liebt es zu lachen und zu singen.  

César Cornaz sagt: « Ich bin hundert Jahre alt geworden, ohne je davon geträumt zu haben, es ging Schritt für Schritt. Für meine Gesundheit habe ich nicht viel gemacht. Es ist pures Glück, dass ich immer noch so gesund bin. Sicher ist: langweilig war ihm nie.  Er hat sich in all den Jahren auch geirrt und ist vom Leben eingeholt worden, wie alle anderen auch. Aber er hat immer wieder die Oberhand gewonnen.