Categories
Conferences

Dokumente dokumentieren?

Alpermann, H.

Dokumente dokumentieren? oder: was uns Dokumente über Praktiken (nicht) sagen können

09–10.03.2020

Qualitative Methoden, Daten und die Produktion sozialer Wirklichkeit; 4. Jahrestagung des Arbeitskreises Qualitative Methoden der Geographie und der raumsensiblen Sozial- und Kulturraumforschung des VGDH
Goslar, Germany

„Was überliefert ist und was wissenschaftlich ausgewertet werden kann, liegt zumindest in irgendeiner Form materiell vor. (…) Die historische Praxeologie ist somit stets auf Materialitäten angewiesen“ (Schäfer, 2018, p. 44). Doch (wie) lassen sich anhand von Dokumenten (Dokumentiertem) Praktiken der Vergangenheit untersuchen? In praxisinformierten und -interessierten Forschungsansätzen werden die Möglichkeiten und Grenzen der Erforschung von Praktiken auf der Basis von Dokumenten kontrovers diskutiert aufgrund einer „mangelnden primären Observation von raumzeitlichen Praktiken“ (Wenzl et al., 2019, p. 351; Shankar et al. 2017). Aus dieser Sicht ist es wichtig, Dokumente nicht allein als Repräsentation von Wirklichkeit zu begreifen, sondern Prozesse und Praktiken des Dokumentierens sowie die Einbettung und das Wirken von Dokumenten in den Blick zu nehmen (Shankar et al., 2017, pp. 62; 74). Anhand von unterschiedlichen Dokumenten (Briefen, Protokollen, Gutachten etc.) aus der Planungsabteilung der Stadtverwaltung Halle (Saale) sollen zunächst mögliche Analysemöglichkeiten reflektiert werden. Anschließend sollen die Dokumente auf Praktikenkomplexe in Bezug auf die Entwicklung der Hochhausscheiben A-E in Halle-Neustadt hin befragt werden.