Überblick

Die aktuellen demographischen Entwicklungen in Industriestaaten stellen deren Gesundheitswesen vor grosse Herausforderungen, da mit denselben oder sogar reduzierten Mitteln Gesundheitsleistungen für eine zunehmend älter werdende Bevölkerung erbracht werden müssen. Vor allem die Verbesserung der Autonomie und sozialen Teilhabe älterer Menschen verdient dabei besondere Beachtung, da belegt ist, dass ältere Menschen, die in einem familiären Umfeld leben, unabhängiger sind, aktiver am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und finanziell besser gestellt sind, als wenn sie in einer stationären Einrichtung leben. Mit iCare soll das selbstbestimmte Leben zu Hause länger ermöglicht werden. Dies führt zur Erhaltung der Lebensqualität der Betroffenen und trägt zu einer Reduktion der Kosten für das Gesundheitswesen bei. Im Rahmen des iCare-Projekts werden mit Hilfe smarter und mobiler Technologien Lösungen entwickelt, die Leuten mit erhöhtem Hilfebedarf ermöglichen sollen, möglichst lange autonom zu bleiben und in einem familiären Umfeld zu leben. Ein spezielles Augenmerk wird dabei auf Menschen mit einer Demenzerkrankung gelegt.

In der Schweiz leiden 110’000 Menschen an einer Form von Demenz, in Deutschland sind 1.2 Millionen Menschen von einer Demenzerkrankung betroffen. Vor allem im frühen Stadium der Krankheit kümmern sich oft Familienangehörige (zum Beispiel Ehepartner oder Kinder) um die Pflege der an Demenz erkrankten Person. Diese Pflege kann eine grosse psychische und soziale Belastung für die Angehörigen bedeuten, da sie meist über keine Pflegeausbildung verfügen und oftmals nicht auf die notwendigen Pflegeinstrumente zurückgreifen können. Deshalb wird im Rahmen des iCare-Projekts beim Entwickeln technologischer Unterstützungsinstrumente das Augenmerk auf die Familienangehörigen und ambulante Betreuungskräfte gelegt.

In einem ersten Schritt wurden bereits existierende oder sich in Entwicklung befindende technologische Lösungen gesucht, die sich in ein Gesamtkonzept integrieren lassen. Im Anschluss wurden zusammen mit Projektpartnern aus den bereits erwähnten Interessengruppen Prototypen erstellt. Nach einer systematischen Evaluation derselben durch die Mitglieder des Forschungsprojektes sollen Dritte in der Lage sein, kommerzielle Produkte und Dienstleistungen anzubieten, die in ein Gesamtkonzept eingebettet sind, das die Bedürfnisse von Menschen mit erhöhtem Hilfebedarf und deren Betreuungspersonen berücksichtigt.